Wysel Gyr

Wysel Gyr (1927–1999), eigentlich Alois Gyr, auch «Ländlerpapst» genannt, war ein schweizer Fernsehmoderator und -redaktor. Verdient machte sich Gyr um die Schweizer Volksmusik vor allem durch seine jahrzehntelange Arbeit beim Schweizer Fernsehen. Mehrere SRF-Portraits widmen sich seinem Schaffen.

Wysel Gyr stammte aus dem Appenzell und lernte zunächst Schriftsetzer, bevor er eine journalistische Ausbildung absolvierte und zum Fernsehen kam. 1961 wurde er Ressortleiter «Heimat» beim deutschschweizer Fernsehen TV DRS, in der Abteilung Unterhaltung. Hier produzierte und moderierte er hunderte Sendungen, unter anderem Für Stadt und Land, Bodeständigi Choscht, Diräkt us … oder Öisi Musig. Bis 1995 moderierte er Volksmusiksendungen im Fernsehen, aber auch am Radio, und er schrieb für verschiedene Journale.1

Für seine Sendungen hatte er genaue Vorstellungen davon, was als Volksmusik galt und was nicht, allerdings erscheinen die Programme durchaus auch teilweise durchlässig für unterschiedliche Einflüsse. Gyrs politische Einstellungen bleiben in seinen Sendungen aussen vor, scheinen jedoch weniger durchlässig gewesen zu sein: Offen sympathisierte er mit der rechtskonservativen Nationalen Aktion.2

Gyr war neben seiner Arbeit ein leidenschaftlicher Sammler, unter anderem von Schelllackplatten, Pinguinen und Witzen. Für seine Verdienste erhielt er 1986 den «Goldenen Violinschlüssel», die höchste Ehrung im Bereich der Volksmusik und Volkskultur in der Schweiz.

 

Anmerkungen

1 Lebensdaten von Wysel Gyr vgl. Goldener Violinschlüssel für Wysel Gyr, URL: https://www.goldenerviolinschluessel.ch/1986.html; Radio SRF Musikwelle: In Erinnerung an «Ländlerpapst» Wysel Gyr, URL: https://www.srf.ch/radio-srf-musikwelle/volksmusik/in-erinnerung-an-laendlerpapst-wysel-gyr; Eintrag im Bayerischen Musikerlexikon Online: https://bmlo.de/g1684/A1#S2 (1.5.2021).

2 Vgl. Neue Zürcher Zeitung, 9.5.2010, URL: https://www.nzz.ch/neues_leben_fuer_alte_braeuche-1.5671708 (1.5.2021).